Balanced Scorecard und KPI im LIMS

In Laboren dienen KPIs (Key Performance Indicators) dazu, den Betriebszustand zu messen. Sie sind ein wichtiges Werkzeug, um Entscheidungen fundiert zu treffen und Prioritäten zu setzen. Doch wenn KPIs nicht sorgfältig implementiert werden, können sie dazu verleiten, kurzfristige Ziele zu verfolgen, anstatt die Gesamtstrategie des Labors und des Unternehmens zu fördern. Verantwortliche sollten daher KPIs nicht isoliert betrachten, sondern in einen breiteren Zusammenhang stellen.

Risiken bei der Nutzung von KPIs im Labor

Ein gutes Beispiel für die Risiken von KPIs ist die „McNamara-Fallacy“, benannt nach dem US-Verteidigungsminister Robert McNamara, der sich während des Vietnamkriegs auf die Zahl getöteter Feinde als Hauptindikator für den Erfolg konzentrierte. Diese Fokussierung auf rein messbare Daten führte zu einer verzerrten Sichtweise und vernachlässigte qualitative Aspekte wie die öffentliche Meinung oder die strategischen Fortschritte. Ähnliches kann in Laboren passieren: Wenn KPIs zu stark auf messbare Daten wie Durchlaufzeiten oder Produktionsvolumen ausgerichtet sind, können wichtige qualitative Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit oder Innovationsfähigkeit ignoriert werden.

Goodhart’s Gesetz und die Gefahr der KPI-Manipulation

Laut „Goodhart’s Gesetz“ hören KPIs auf, aussagekräftig zu sein, wenn sie zu festen Zielen werden. In Laboren könnte das bedeuten, dass Mitarbeiter ihre KPI-Ziele erreichen, indem sie Prozesse beschleunigen oder vereinfachen – möglicherweise auf Kosten der Qualität. Wenn beispielsweise ein Labor nur darauf fokussiert ist, die Probenbearbeitungszeit zu minimieren, könnten Mitarbeiter wichtige Schritte auslassen, um das Ziel zu erreichen. Dies führt zu einem kurzfristigen KPI-Erfolg, kann aber langfristig negative Auswirkungen auf die Qualität und den Ruf des Labors haben.

Abstimmung zwischen Abteilungen

Ein weiteres Problem entsteht, wenn KPIs ohne Rücksicht auf andere Abteilungen festgelegt werden. In einem Labor könnte das bedeuten, dass das Vertriebsteam auf Umsatzsteigerung fokussiert ist, während das Laborteam versucht, die Qualität zu maximieren. Wenn der Vertrieb mehr Aufträge annimmt, kann dies das Laborteam überlasten und die Qualität der Arbeit beeinträchtigen.

Das Balanced Scorecard als Lösung für Labore

Das Balanced Scorecard bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Nutzung von KPIs. Sie betrachtet das Labor aus vier Perspektiven:

1. Finanzperspektive: Wie sieht unser Labor in Bezug auf Kosten und Umsatz aus?
2. Interne Prozesse: Wie gut funktionieren unsere Arbeitsabläufe und wo können wir effizienter werden?
3. Kundenzufriedenheit: Wie werden wir von unseren Kunden wahrgenommen? Werden Termine eingehalten und ist die Qualität hoch?
4. Mitarbeiterentwicklung: Wie zufrieden und gut ausgebildet sind unsere Mitarbeiter?

Indem alle diese Perspektiven betrachtet werden, entsteht ein umfassenderes Bild des Labors. Dies verhindert, dass KPIs isoliert genutzt und potenziell manipuliert werden.

Fazit

Durch die Nutzung der Balanced Scorecard können Labore KPIs in einen strategischen Zusammenhang stellen und so sicherstellen, dass alle Abteilungen auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Dieser ganzheitliche Ansatz hilft, die typischen Fallstricke von KPIs – wie Manipulation oder Zielkonflikte – zu vermeiden und langfristigen Erfolg zu sichern. Wir haben in WinLaisy einige Werkzeuge ,wie Dashboards, Statepanel und ELA eingebaut um die Zeile ganzheitlich zu betrachten und zu überwachen.